Abwarten und bangen

P. Kittsteiner - Homepage-Autor in action

Zunächst einmal vorweg:  In der Bezirksliga II b gab es für unsere zweite Mannschaft im letzten (oder vorletzten) Spiel der Saison gegen den Tabellenführer und künftigen Aufsteiger SC Noris-Tarrasch Nürnberg IV nichts zu erben. Mit 2-6 mussten wir uns den Tarraschlern mehr als deutlich geschlagen geben.

Durch den gleichzeitigen knappen Sieg der ersten Vertretung der SG Siemens Erlangen gegen die zweite Mannschaft des SK Nürnberg 1911 konnten wir aber zumindest den drittletzten Tabellenplatz behaupten. Von dieser Stelle senden wir hiermit einen herzlichen Glückwunsch an die Siemensianer, für die es in diesem Spiel zwar um gar nichts mehr ging, die sich aber trotzdem mit einer absolut wettbewerbsfähigen Mannschaft auf den Weg zu den 1911ern machten, um die Punkte aus Nürnberg zu entführen. Hut ab vor einer solch vorbildlichen, kämpferischen Einstellung! Daraus ergibt sich nun aber für uns eine kuriose Situation:  Weil auch unsere dritte Mannschaft in der Bezirksliga II a den drittletzten Tabellenplatz erreicht hat, muss unser Verein in diesem Jahr entweder (trotz alledem) zwei Abstiege aus der Bezirksliga II verdauen oder ein internes Entscheidungsduell der zweiten gegen die dritte Mannschaft austragen, um damit den fünften Absteiger aus der Bezirksliga II zu ermitteln.

Was bedeutet nun „entweder… oder“? Oder anders gefragt: Wovon hängt es ab, ob sowohl unsere Zweite, als auch unsere Dritte absteigt, oder ob beide Mannschaften in einem entscheidenden Relegationsspiel nochmal gegeneinander antreten dürfen und somit nur eine von beiden Büchenbacher Mannschaften in den sauren Apfel des Abstiegs beißen muss? Die Antwort auf diese Frage ist in der Regionalliga N-O zu finden:  Dort stehen nämlich der SC Windischeschenbach und das Schachzentrum Fürth 2002 sowohl punkt- als auch brettpunktgleich gemeinsam auf dem drittletzten Platz, der den letzten Abstiegsplatz bedeutet. Im Falle, dass Fürth aus der Regionalliga absteigen müsste, gäbe es zwei Klassen unterhalb der Regionalliga in den Bezirksligen II a und b jeweils drei Direktabsteiger, was logischerweise bedeuten würde, dass der Abstieg unserer zweiten und dritten Mannschaft besiegelt wäre.  Sollte jedoch Windischeschenbach absteigen müssen und Fürth damit in der Regionalliga verbleiben können, so gäbe es in beiden Bezirksligen II eben nur zwei Direktabsteiger und die jeweiligen Drittletzten (also unsere zweite und dritte Mannschaft) müssten in einem Relegationsspiel  um den Klassenerhalt gegeneinander antreten. Der Verlierer dieses Spiels würde dann in die Kreisklasse I absteigen, während der Gewinner in der Bezirksliga II verbleiben dürfte.

Auf der Mittelfranken-Page von Hans Schüssel ist zu lesen, dass auf bayerischer Ebene in der Frage des Abstiegs aus der Regionalliga N-O derzeit noch keine Entscheidung gefallen ist. Zur Debatte stehen wohl ein Relegationsspiel zwischen Windischeschenbach und Fürth oder ein einfacher Losentscheid. Die bayerische Turnierordnung sieht einen solchen Losentscheid auch vor, jedoch eigentlich kein Relegationsspiel. Deshalb stellt sich zumindest mir die Frage, warum ein solches Relegationsspiel überhaupt angedacht wird.

Blicken wir einfach einmal in die bayerische Turnierordnung und lesen uns den Paragraphen 3.1.2.5 durch. Darin steht folgendes:

Ergibt sich danach noch eine Gleichheit nach Mannschafts- und Brettpunkten, so entscheiden der Reihe nach:

  1. die Mehrheit der Mannschaftssiege,
  2. die Mehrheit der Gewinnpartien,
  3. das Los.

Aha. Demnach ist also auch der Losentscheid erst dann eine Option, wenn bei zwei anderen Entscheidungskriterien ebenfalls Gleichstand herrscht.

Was Mannschaftssiege angeht, so haben in dieser Saison sowohl Windischeschenbach als auch Fürth jeweils drei zu verzeichnen. Also herrscht auch hier Gleichstand. Was aber nun Gewinnpartien anbelangt, so stehen bei Windischeschenbach (wenn ich mich nicht verzählt habe) in der abgelaufenen Saison 22 zu Buche, wohingegen Fürth sogar 24 Gewinnpartien einfahren konnte. Für mich heißt das nun: Ein Losentscheid kann laut Bayerischer Turnierordnung gar nicht geltend gemacht werden , da die Frage des Abstiegs aus der Regionalliga N-O bereits aufgrund der Gewinnpartien-Regelung entschieden ist: Fürth dürfte meinen Verständnis nach in der Klasse verbleiben, während Windischeschenbach absteigen müsste!

Und um das nun wieder auf die Bezirksliga II herunter zu brechen:  Unsere zweite und dritte Mannschaft müssten demnach ein Relegationsspiel gegeneinander austragen, dessen Sieger auch weiterhin in der Bezirksliga II verbleibt, dessen Verlierer aber in die Kreisklasse I absteigen muss. Es fragt sich eben leider nur, ob sich die Bayerische Spielleitung auch an die eigene Turnierordnung hält bzw. diese genau kennt!

Gibt es sonst noch etwas Erwähnenswertes? Na klar, da wäre ja noch der Wettkampf unserer Zweiten gegen Noris-Tarrasch IV: Leider konnten wir dieses für uns so wichtige Spiel nur ersatzgeschwächt bestreiten, denn nach unserem Mannschaftsführer Max, der an diesem Tag einen noch wichtigeren Laufwettbewerb bestreiten musste, der wohl als Qualifikation zur Teilnahme an der nächsten Olympiade gewertet wurde, fiel kurzfristig auch noch Andreas wegen einer Erkrankung aus. Wünschen wir Andreas also von dieser Stelle aus gute Besserung und Max, dass er sich für London 2012 qualifizieren konnte.

Für Max und Andreas sprangen aber unser talentierter Jugendspieler Tobias und unser Altmeister Rudi in die Bresche. Es sollte an diesem Tag aber trotzdem nicht einmal annähernd für uns reichen. Denn letztendlich konnten nur Sandra, Thomas, Anton und Peter ein Remis erreichen, während Andrej, Michl, Rudi und Tobias ihre Niederlage quittieren mussten. Gewinnpartien konnten wir diesmal jedoch keine verbuchen, obwohl es an dem einen oder anderen Brett zeitweise doch recht gut für uns aussah. Aber je länger der Wettkampf dauerte, desto mehr zeichnete sich ab, dass gegen diesen Gegner für uns die Trauben wohl doch ein wenig zu hoch hingen. Wir hätten die Niederlage zwar bei günstigerem Verlaufdeutlich knapper gestalten können, aber von einem Mannschaftssieg waren wir am Ende dieses Tages in etwa so weit entfernt wie der Chimborazo rein höhentechnisch von einem Misthaufen. Bedanken möchte ich mich am Ende der Saison aber auch nochmal ganz explizit bei unserem Brett-1-Spieler Thomas, dessen Spielvermögen und kämpferische Einstellung während der gesamten Saison für seine Mannschaftskollegen vorbildlich waren. Schnelle Remisen sind mit Thomas nicht zu machen, denn er kämpft seine Stellungen auch gegen DWZ-stärkere Gegner stets voll aus. Das verdient meiner Ansicht nach insbesondere auf Brett 1 allerhöchsten Respekt.

Bilder vom Wettkampf:

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