Einblick in die Welt des Blindenschachs: Vorausschauen ohne zu sehen

Unter Blindenschach, können sich viele nichts vorstellen. Auch in unserem Nachbarverein spielt mit Peter Vogt, ein großartiger Mensch blind Schach. Ich durfte schon einige Male sein können erfahren. In Eichstädt gibt es eine Blindenschule, die Schach speziell fördert. Wer mehr über dieser Thema Wissen möchte, sollte den folgenden Beitrag unbedingt lesen.

Vorausschauen ohne zu sehen: Einblick in die Welt des Blindenschachs mit Mirko Eichstaedt

Die Schule an der Jungfernheide hatte kürzlich das Privileg, einen besonderen Gast zu begrüßen: Mirko Eichstaedt, einer der herausragendsten Schachspieler des Landes Brandenburg, trotz seiner bemerkenswerten Erfolge fast ohne Sehkraft.

In einem schönen Gespräch gewährte er den Schülerinnen und Schülern des Wahlpflichtkurses Schach der Jahrgangsstufe 7 spannende Einblicke in seine Welt des Schachs. Mirko Eichstaedt, 26 Jahre alt, hat sich mit beachtlichen Erfolgen wie dem FIDE-Titel Candidate Master (CM) – den man ab einer Elo von 2200 erhält – sowie zweimal dem dritten Platz bei der Jugendweltmeisterschaft der Blinden und Sehbehinderten einen Namen gemacht. Im Jahr 2022 sicherte er sich den Sieg bei der Deutschen Meisterschaft der Blinden und Sehbehinderten. Seine aktuelle Elo-Zahl beträgt 2234, und seine DWZ liegt bei 2203. Doch Mirkos Spielweise unterscheidet sich von vielen anderen – er spielt mit nahezu keiner Sehkraft. Aufgrund einer angeborenen Sehbehinderung ist er auf dem rechten Auge blind, auf dem linken Auge hat er lediglich 5% Sehkraft. Seine Schachkarriere begann im Alter von vier Jahren, als sein Opa ihm die Schachregeln beibrachte. Er besuchte zunächst eine Regelgrundschule und wechselte dann ab der 5. Klasse auf ein Gymnasium. Mit sechs Jahren schloss er sich einer Schulschach-AG an und begann gleichzeitig in der zweiten Klasse beim USV Potsdam. Während seiner Schulzeit nahm er mehrmals an den Deutschen Jugendmeisterschaften im Schach teil. Seit 2008 ist er Mitglied im Deutschen Blinden- und Sehbehindertenschachbund und derzeit auch im Schachverein Potsdamer SV Mitte aktiv. „Durch meine Seheinschränkung habe ich spezielle Techniken gelernt“, erklärt Mirko. Blinde Schachspieler nutzen neben dem Standard-Schachbrett ein spezielles Schachbrett, das mit Erhebungen und Vertiefungen versehen ist. Dadurch können sie die Position der Figuren durch den Tastsinn erfassen. Die weißen Felder haben oft erhabene Punkte oder sind auf andere Weise taktil von den schwarzen Feldern zu unterscheiden. Die Schachfiguren selbst tragen spezielle Markierungen, die den Spieler über ihre Art und Farbe informieren. Für Schachspieler mit Sehbeeinträchtigungen ist es wichtig zu wissen, wie viel Zeit man zur Verfügung hat, erzählte auch uns Mirko. Früher wurden bei mechanischen Standuhren die Gläser entfernt, damit der Blinde die verbleibende Zeit besser erfassen kann. Im Schachwettkampf wurden jedoch die Zeitregeln angepasst, und zur klassischen Bedenkzeit einer Partie wurde Inkrement-Zeit hinzugefügt (zum Beispiel 30 Sekunden pro Zug). Dadurch konnte die mechanische Uhr nicht mehr verwendet werden. Aus diesem Grund gibt es spezielle Schachuhren mit hörbaren und taktilen Funktionen. Das ermöglicht, dass die blinden Schachspieler die Partie viel entspannter spielen können. Diese Uhren sind außerdem in verschiedenen Sprachen einstellbar. Beim Blindenschach verwendet man auch eine spezielle Notation, die die Züge verbalisiert oder durch den Tastsinn erfasst. Dies könnte eine mündliche Algebraische Notation oder eine andere Form der Kommunikation sein, die den spezifischen Bedürfnissen des Spielers entspricht. Auch bei Schachspielen mit sehbehinderten Personen werden die Züge oft laut angesagt, damit die Spieler die Position der Figuren verstehen können. Dies ermöglicht eine barrierefreie Partie und sorgt dafür, dass alle Spieler die gleichen Informationen haben. Das Highlight der Begegnung mit Mirko bildete das Simultanturnier gegen die 15 Anwesenden. Sie versuchten, ihre erworbenen schachlichen Kenntnisse gegen ihn anzuwenden. Diese Erfahrung war lehrreich und inspirierend, da die Schülerinnen und Schüler Mirkos beeindruckende Fähigkeiten erlebten, trotz seiner geringen Sehkraft herausragendes Schach zu spielen. Die Atmosphäre im Unterrichtsraum war aufmerksam und respektvoll, und die Schüler waren sichtlich fasziniert und ruhig konzentriert. Viele von ihnen gaben an, dass sie viel über Blindenschach gelernt haben. Ein Schüler erwähnte, dass sie eine neue Eröffnung kennengelernt hat, während eine andere Schülerin wissen wollte, wie die von ihm angewandte Eröffnung heißt. Wir werden dies in der nächsten Schachstunde genauer reflektieren. Wir danken Mirko Eichstaedt herzlich für seinen Besuch und die Einblicke in seine faszinierende Welt des Schachs.

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