Dr. Helmut Pfleger wurde 80 Jahre alt

 

Wie spielt schwarz hier weiter? Lösung ganz unter

Ich erinnere mich an die Zeit, als ich am Freitagabend nach unserem Schachabend nach Hause kam und um 23.45 Uhr im dritten Programm die Schachweltmeisterschaft zwischen Anatoli Karopow und Garry Kasparow im Fernsehen verfolgen konnte.

Kommentiert wurde die Sendung im Bayerischen Rundfunk „natürlich“ von Dr. Helmut Pfleger, der ein großartiger Kommentator war und durch seinen Humor diesen Abend für mich unvergesslich machte.

Er feierte in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag und wir gratulieren ihm ganz herzlich zu seinem Lebenswerk.

Ein Artikel auf Chessbase erinnert an sein Lebenswerk und ist zu finden unter:  https://de.chessbase.com/post/helmut-pfleger-ein-80-jaehriger-tausendsassa

Auf youtube gibt es ein Interview:

 

Helmut Pfleger wurde am 6. August 1943 in Teplitz-Schönau im Sudetenland geboren. Doch nicht die Geburt an sich, sondern der Geburtsort war reiner Zufall. Die Familie lebte in Berlin, wurde aber während der zahlreichen Bombenangriffe auf die Reichshauptstadt im Zweiten Weltkrieg evakuiert.

Nach dem Krieg kam die Familie nach Bamberg, wo Helmut Pflegers Vater Robert Pfleger ein pharmazeutisches Unternehmen gründete und als Professor an den Universitäten Bamberg und Erlangen lehrte.

Im Schachclub 1868 Bamberg entwickelte Helmut Pfleger sein schachliches Talent. Bereits als Zwanzigjähriger erreichte Helmut Pfleger bei den Deutschen Einzelmeisterschaften 1963 den geteilten zweiten Platz hinter Wolfgang Unzicker und gehörte fortan zu den besten deutschen Spielern. Pfleger wurde in die deutsche Nationalmannschaft berufen und trug mit 12,5 Punkten aus 15 Partien entscheidend zum Gewinn der Bronzemedaille bei der Schacholympiade 1964 in Tel Aviv bei, seiner ersten überhaupt. Mit seinem Ergebnis gewann er die Einzelgoldmedaille an Brett vier. Bei der Schacholympiade 1974 gewann Helmut Pfleger ebenfalls eine Bronzemedaille in der Einzelwertung. Insgesamt nahm Helmut Pfleger zwischen 1964 und 1982 an sieben Schacholympiaden teil. Darüber hinaus vertrat er Deutschland bei Studentenweltmeisterschaften, Mannschaftsweltmeisterschaften und Mannschaftseuropameisterschaften.

1963 verlieh die FIDE Helmut Pfleger den Titel eines Internationalen Meisters, 1975 den eines Großmeisters.

Mit seiner Mannschaft beim SC Bamberg wurde Helmut Pfleger 1976 und 1977 Deutscher Mannschaftsmeister. Nach Einführung der eingleisigen Bundesliga wechselte Helmut Pfleger zu Bayern München, wo er 1983 und 1985 ebenfalls Mannschaftsmeister wurde. Später kehrte er zum SC Bamberg zurück und spielte noch bis 1995/96 mit der Mannschaft in der Bundesliga.

Helmut Pfleger hatte in München Medizin studiert und 1971 promoviert. Anschließend war er als niedergelassener Arzt in München tätig. Beim Bayerischen Rundfunk moderierte Pfleger dann Sendungen im Schulfunk und entdeckte so sein Interesse an der Fernsehmoderation. Schließlich übernahm er die Moderation und Co-Moderation von TV-Schachturnieren bzw. Fernsehberichten über Turniere und Weltmeisterschaften, zunächst ab 1977 beim NDR, dann beim WDR, dort lange Zeit mit seinem kongenialen Partner Vlastimil Hort beim Redakteur Dr. Claus Spahn.

Neben den Fernsehauftritten übernahm Helmut Pfleger zunehmend regelmäßige Schachkolumnen in Zeitungen. Seit 1982 präsentierte er im ZEIT-Magazin eine kleine Geschichte rund ums Schach, verbunden mit einer nicht allzu komplizierten Schachaufgabe. Auch in der Welt am Sonntag und seit 32 Jahren im Deutschen Ärzteblatt schreibt er Schachkolumnen. Gemeinsam mit den Ärzten organisiert er seit über 30 Jahren die Deutsche Ärzte-Schachmeisterschaft. 

Mit seinen Großmeisterkollegen Klaus Darga und Hajo Hecht trifft sich der begeisterte Fußballspieler noch regelmäßig zu einer gepflegten Blitzpartie im Garten oder nach dem Mittagessen in einem türkischen Café in München.

Doch Helmut Pfleger hat noch viel mehr von sich zu erzählen. Das Interview entstand anlässlich einer Veranstaltung der Emanuel Lasker Gesellschaft im Mai in Hamburg.

LÖSUNG: Schwarz Dr. Pfleger opferte seinen Turm.

1… Txd5 2. Txxd5 cxd3! 3. Txc8+ Lxc8 4. axb und nun ?

4. … Lg4!! 5. Dh4 De1+ 6. Kg2 Le2 (droht Matt auf f1, Weiß hat kein Entkommen mehr) Polugajewski – Dr. Pfleger 0-1

7. g3 Df1+ 8. Kg3 Dg1+ 9.Kf4 Dg2+ 10.Dxf6 

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